Spiel, Satz und Wende!

Eine interaktive Reise durch die Handballwelt während der Wiedervereinigung
Über uns

Hallo und herzlich willkommen!

Wir sind Lucia, Sophia und Stella aus Stuttgart. Diese Web-App haben wir im Rahmen des Wettbewerbs „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur erstellt. Dazu führten wir Zeitzeugengespräche und recherchierten im Internet zu den Hintergründen des Nachwuchssports der DDR und dessen Entwicklung nach der Wiedervereinigung. Uns interessierte besonders der Einfluss der Wiedervereinigung auf das Leben junger Nachwuchssportler. Daraus ist eine interaktive Kurzgeschichte über Jugendliche in der Handballwelt während der Wendezeit entstanden. An verschiedenen Stellen der Handlung kannst Du selbst entscheiden, wie die Geschichte weitergeht und so den Schicksalen verschiedener Personen folgen! Am Ende der Reise treffen sich die Personen bei einem Klassenstreffen wieder und reflektieren ihre unterschiedlichen Erfahrungen.

Zusätzlich findest Du am Ende jedes Handlungsabschnitts historische Informationen zum Thema. Eine ausführliche Anleitung findest Du unter dem ?-Button.

Viel Spaß beim Durchklicken!

Kontakt: lucia.arens@outlook.de

Anleitung

Jedes Kapitel besteht aus drei Textkarten. Auf den ersten beiden Textkarten tauchst du in die Geschichte ein. Auf der dritten Textkarte erhältst du historische Informationen zu ausgewählten Themen. Mit den Pfeilen kannst du zwischen den Textkarten hin- und herspringen. Von der dritten Textkarte gelangst du durch Klicken des „Fortsetzen“-Buttons zur Entscheidung.

Bei der Entscheidung ist der Ball in deiner Hand! Du entscheidest, wie die Geschichte weitergeht und kannst die Schicksale mehrerer Charaktere verfolgen. Beantworte die Frage mit „Ja“ oder „Nein“.

Falls es sich bei dem Kapitel um das Ende eines Handlungsstrangs handelt, hast du die Möglichkeit, mit dem „Klasse“-Button zum Klassentreffen zu springen. Mit dem „Zurück“-Button gelangst du zurück zur vorherigen Entscheidung und kannst einen alternativen Handlungsverlauf lesen. Der „Anfang“-Button führt dich zum ersten Kapitel der Geschichte zurück.

Beim Klassentreffen erfährst du, wie die Charaktere das Sportsystem der DDR und die Wiedervereinigung retrospektiv betrachten, geprägt durch ihre individuellen Erfahrungen. Durch Klicken auf die Avatare gelangst du zu ihrem Rückblick.

Mit dem Home-Button gelangst du jederzeit zur Startseite.

Klassentreffen
Im Jahr 2022 treffen sich Kathrin, Jennifer, Mandy, Franziska und Christine bei einem Klassentreffen wieder. Wie hat die Wiedervereinigung jeden bis heute beeinflusst? Klicke auf die Personen und finde es heraus!
Kathrin
Jennifer
Mandy
Franziska
Christine
Du
Nachdem ich die KJS wegen der Verletzung verlassen habe, musste ich den Sport aufgegeben. Zunächst wollte ich weiter Handball spielen. Doch ich hatte Schwierigkeiten, in der Nähe meines Dorfes einen Verein zu finden, der Handball ohne Leistungsdruck anbietet. Auch der Massensport war in der DDR auf Leistung ausgerichtet. Nach der Wiedervereinigung fehlte es dem Vereinssport an Mitteln, Personal und Plätzen. Der 1992 verabschiedete „Goldene Plan Ost“ sollte den Ausbau des Breitensports fördern und Sportstätten sanieren. Der Ausbau war aber nur teilweise erfolgreich. Das West-Ost-Gefälle im Vereinssport besteht aus meiner Sicht bis heute. Die Mitgliederzahlen der Sportvereine im Osten sind wesentlich niedriger als im Westen. Es wird in vielen Vereinen oft nur eine Sportart angeboten. Der Breitensport im Osten sollte mehr gefördert werden.
Ich habe den Wendemoment immer noch lebhaft in Erinnerung. Nach dem Übersiedeln in die BRD hätte ich niemals geglaubt, dass die Mauer jemals fallen würde. Als dann doch das Unmögliche geschah, fühlte ich mich unfair behandelt und von der Geschichte überholt. Heute sehe ich es anders. Ich bin stolz darauf, dass meine Familie nach einem Ausweg gesucht hat. Auch wenn wir bis zum letzten Moment eingeschüchtert wurden, haben wir uns nicht unterkriegen lassen. Der Ausreiseantrag und das, was folgte, hat mein Bild von der DDR nachhaltig verändert. Ich verband mit der DDR danach nichts Positives mehr und das Phänomen der Ostalgie kann ich nicht nachvollziehen. Heute bin ich dankbar, dass meine Kinder in einem freien demokratischen System aufwachsen und ich bringe ihnen bei, dass es wichtig ist, dafür zu kämpfen. Erst wenn du erfährst, was es heißt, unfrei zu sein, lernst du, Freiheit zu schätzen.
Ich werde noch heute mit den Folgen meiner Flucht konfrontiert. Vor einigen Jahren habe ich herausgefunden, dass mein Name aus Wettkampflisten und Statistiken der DDR gelöscht und mein Gesicht auf Mannschaftsfotos retuschiert wurde. Von der DDR wurden wir als „Diplomaten im Trainingsanzug“ instrumentalisiert und ausgenutzt. Wenn wir dieser Funktion nicht nachkamen, wurden wir fallen gelassen. Meine Handball-Vergangenheit in der DDR existiert auf dem Papier nicht mehr. Es fühlt sich so an, als wäre ein gesamter Abschnitt meines Lebens verloren gegangen. Andererseits bin ich froh, dass mich nun nichts mehr mit der DDR und ihrem Sportsystem in Verbindung bringt.
Die dunklen Seiten des DDR-Sportsystems wie die Unterdrückung durch den Staat und die Bespitzelung durch das MfS sind mir erst später bewusst geworden. Während ich an der Kinder- und Jugendsportschule trainiert habe, lebte ich in einer Sportblase, in die von außen fast nichts eindringen konnte. Die Wiedervereinigung war für mich die Chance, aus dieser Sportblase auszutreten und rauszukommen. Ich finde, der Sport sollte in Deutschland mehr gefördert werden. In diesem Aspekt empfand ich das DDR-Sportsystem als dem BRD-Sportsystem voraus. Durch die intensive finanzielle Förderung des Sports in der DDR wurden bereits die Jugendlichen von professionell ausgebildeten Trainern trainiert, die an der DHfK in Leipzig studiert hatten. Der Trainerberuf war ein Vollzeitberuf, der entsprechend bezahlt wurde. Ich bin heute ehrenamtliche Handballtrainerin und erhalte nur eine kleine Aufwandsentschädigung. Für mich ist es nach der Wiedervereinigung nicht zu einer Synergie gekommen, bei der aus beiden Systemen das Beste vereint wurde. Auch unser heutiges Sportsystem ist noch verbesserungswürdig!
Für mich ist das Erbe des DDR-Sportsystems heute noch zu sehen. Die Versuche des wiedervereinigten Deutschlands, Bausteine aus dem Sportsystem der DDR zu übernehmen, sind teilweise gelungen. Nach der Wende erlebten die Kinder- und Jugendsportschulen eine Renaissance und werden bis heute als Gesamtschulen oder Gymnasien mit sportlichem Schwerpunkt weitergeführt. Viele andere Teile des DDR-Sportsystems, die die Grundlage für den Erfolg der DDR-Sportler waren, sind in unserem heutigen demokratischen System nicht umsetzbar. Diese Schattenseiten sind bis heute noch zu spüren und sollten daher auch thematisiert werden. Ich habe erst Jahre später realisiert, dass auch ich Opfer des staatlich erzwungenen Dopings der DDR geworden bin. Zunächst habe ich mich geschämt und keinem davon erzählt. Die körperlichen Folgen führten dazu, dass ich den Sport frühzeitig aufgeben musste. Das zweite Doping-Opfer-Hilfe Gesetz, das Betroffenen wie mir finanzielle Entschädigung garantierte, ist vor drei Jahren ausgelaufen. Doch es gibt noch viele weitere Betroffene, die bis heute verborgen sind.

Und du? Was ist deine Meinung zum DDR-Sportsystem und zu den Veränderungen des Sports im Zuge der Wiedervereinigung, nachdem du die verschiedenen Schicksale gelesen hast? Wie hättest du dich als junger Nachwuchssportler zu dieser Zeit gefühlt?

Mache dir Gedanken, denn „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ (Helmut Kohl, 1995)

Stell dir vor...
Es ist das Jahr 1983. Du bist gerade 13 Jahre alt geworden. Seit zwei Jahren spielst du in der Handballmannschaft der BSG Fortschritt in Zwickau, einer Stadt im Bezirk Karl-Marx-Stadt in der DDR.
Die Reise kann beginnen!

1983: IX. Kinder- und Jugendspartakiade
Kinder- und Jugendspartakiaden

Nachdem du vor einem Jahr Gold bei der Spartakiade des Bezirks Karl-Marx-Stadt geholt hast, darfst du nun zur Kinder- und Jugendspartakiade nach Leipzig fahren.

Die Kinder- und Jugendspartakiade in Leipzig ist ein unglaubliches Erlebnis! Nach einer feierlichen Eröffnungsveranstaltung sagen alle zusammen den Eid auf und das Spartakiadefeuer wird im Stadion entzündet. Es fühlt sich an, als wärst du bei den Olympischen Spielen! Du bist stolz darauf, dass du an einem der wichtigsten Jugendwettkämpfe der DDR teilnehmen darfst.

Am darauffolgenden Tag beginnen die sportlichen Wettkämpfe. Deine Mannschaft kann an die guten Ergebnisse der Vorrunden anknüpfen und sichert sich die Goldmedaille. Was für eine Leistung!

Nach deiner herausragenden Leistung bei der Kinder- und Jugendspartakiade wurdest du zu einem Sichtungswochenende eingeladen. Das ist deine Chance, einen der wenigen Plätze an der Kinder- und Jugendsportschule in Leipzig zu ergattern und damit später in den DDR Nationalkader einzuziehen. Du musst diverse Tests absolvieren. Deine Leistungen im Weitsprung, Sprint und Hochsprung werden gemessen, dein Gewicht kontrolliert. Du wirst geröntgt, um anhand des Knochenbaus deine spätere Körpergröße zu prognostizieren. Du sollst 1,78m groß werden: Optimale Größe für eine Handballerin.

Einen Monat später erhältst du die lang herbeigesehnte Nachricht! Du gehst auf die Kinder- und Jugendsportschule Leipzig!

Kinder- und Jugendspartakiaden waren seit 1965 regelmäßig durchgeführte Wettkämpfe für Kinder und Jugendliche in der DDR, die auf den aus dem Altertum verehrten Sklave und Gladiator Spartakus zurückgehen. Kreisspartakiaden wurden jedes Jahr, Bezirksspartakiaden und die zentralen, DDR-weiten Spartakiaden alle zwei Jahre durchgeführt. Sie förderten die sportliche Betätigung unter den Kindern und Jugendlichen, dienten jedoch auch der Früherkennung sportlicher Talente. Das Gewinnen der Goldmedaille bei der Kinder- und Jugendspartakiade war für viele spätere Olympiasieger und Weltmeister der DDR ein erster Erfolg in ihrer Karriere.

Die Spartakiaden waren neben dem sportlichen Wettkampf auch eine Schauveranstaltung, bei der die Nachwuchssportler der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Wettkämpfe wurden durch einen feierlichen Eid eingeführt. In Anlehnung an die Olympischen Spiele wurde das Spartakiadefeuer von Fackelläufern in das Stadion getragen.

Aufgrund der Bedeutung für den Sport und die Politik wurden ab der Bezirksebene zur Durchführung der Spartakiade umfangreiche Mittel zur Verfügung gestellt. Die umfassende Unterstützung der Spartakiaden trug mit dazu bei, dass die Juniorensportler der DDR zu den Besten der Welt gehörten.

(Quelle: Zeitzeugengespräche; Kinder- und Jugendsport in der DDR, in: MDR, 2010) [online] https://www.mdr.de/geschichte/ddr/alltag/erziehung-bildung/kinder-jugendsport-ddr-100.html [Zugriff am 05.02.2022])

Der Ball ist in deiner Hand!
Kommst du in den Kader?
Ende
Text1.2
Text2.2
Text3.2
1984: Kinder- und Jugendsportschule Leipzig
Kinder- und Jugendsportschulen

Du gehst auf die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) Leipzig, eine Elite-Schule für sportlich begabte Jugendliche. Hier wirst du mit den zukünftigen Spitzensportlern der DDR trainieren. Ab jetzt dreht sich dein gesamter Alltag um den Sport. Neben Schulunterricht und täglichem Training bleibt nicht mehr viel Zeit für anderes. Deine Familie siehst du nur noch an Wochenenden, zu deinen alten Freunden verlierst du den Kontakt. Dafür lernst du auf der KJS viele andere Sportler kennen. Du wirst mit gutem Essen und kostenloser Trainingskleidung versorgt. Für die Nachwuchssportler der DDR gibt es nur das Beste!

Im Gegenzug werden Disziplin und gute sportliche Leistungen erwartet. In den ersten Monaten müssen einige deiner Mitspielerinnen aufgrund von Heimweh, schlechter sportlicher Leistung oder Fehlverhalten die KJS verlassen. Du hast dir jedoch vorgenommen, dass du nicht dazugehören wirst!

Das Training auf der KJS ist anspruchsvoll. Der Trainer verlangt viel von euch, doch dein innerer Ehrgeiz und der Traum von einer olympischen Medaille treiben dich an. Zwei Mal im Jahr musst du bei einer Sportuntersuchung verschiedene Tests durchführen. Deine Leistungsentwicklung wird streng überwacht und in deinem persönlichen „Gesundheitskontrollbuch“ akribisch aufgeschrieben. Dieses musst du vor jeder Behandlung bei einem Arzt oder Physiotherapeuten vorzeigen.

Das disziplinierte Training auf der KJS zahlt sich aus: 1984 holst du mit dem SC Leipzig die Bronzemedaille bei der DDR-Jugendmeisterschaft im Hallenhandball und 1985 gewinnst du erneut die Goldmedaille bei der X. Kinder- und Jugendspartakiade in Berlin. Was für ein Erfolg!

Einen Monat später spürst du bei einem Trainingsspiel ein unangenehmes Gefühl im rechten Knie, schon das dritte Mal in dieser Woche. Bist du etwa verletzt?

In der DDR erkannte man früh, dass der Erfolg des Spitzensports eng an eine frühzeitige und systematische Förderung des Nachwuchsbereichs geknüpft war. Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) waren wichtige Institutionen der Nachwuchsförderung. Ein Großteil der Olympiasieger und Weltmeister der DDR ging aus diesen Elite-Schulen hervor. Die ersten Kinder- und Jugendsportschulen, u.a. in Leipzig, wurden 1952 gegründet. Zunächst als sportbetonte Schulen eingeführt, wurden sie in den 60er Jahren zu Spezialschulen für sportlich begabte Schüler umstrukturiert. Dazu wurden die KJS mit den örtlichen Sportclubs zusammengelegt und die Aufnahmekriterien verschärft. 1973 wurde das System der „Einheitlichen Sichtung und Auswahl“ eingeführt. Fortan wurden alle Schüler anhand standardisierter Tests im Sportunterricht der Polytechnischen Oberschulen erfasst. Aus den Testergebnissen wurde die Eignung für bestimmte Sportarten ermittelt und entschieden, ob eine Förderung an den KJS erfolgte. Weitere Sichtungen wurden bei Wettkämpfen durchgeführt.

Dem Sport wurde auf der KJS alles untergeordnet. Die Schüler wohnten in KJS-eigenen Internaten. Der Schulunterricht wurde um das Training herum geplant, in den älteren Klassenstufen erfolgte eine Streckung der Schulzeit. Die sportlichen Leistungen der Schüler wurden durch Untersuchungen streng kontrolliert. Es erfolgte eine systematische Überwachung durch die Staatssicherheit. Laut Schätzungen waren ein Drittel aller KJS-Führungskräfte zwischen 1962 und 1989 Mitarbeiter des Ministeriums für Staatsicherheit (MfS). Nach der Wiedervereinigung wurde öffentlich, dass an den KJS bereits an Minderjährigen gedopt wurde.

Nach der Wende wurden die KJS als Gesamtschulen oder Gymnasien mit sportlichem Schwerpunkt weitergeführt. Es kam jedoch zum Einbruch der Schülerzahlen. Viele KJS hatten zunächst Schwierigkeiten, die Mindestklassenstärke zu erreichen.

(Quelle: Zeitzeugengespräche; Nachwuchsförderung im DDR-Sport, in: MDR, 2021 [online] https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/sport/sportfoerderung-nachwuchsfoerderung-ddr-100.html [Zugriff am 10.02.2022]; Eggers, Erik: „Schein und Sein der KJS“, in: Deutschlandfunk, 2021 [online] https://www.deutschlandfunk.de/schein-und-sein-der-kjs-100.html [Zugriff am 10.02.2022])

Der Ball ist in deiner Hand!
Bist du verletzt?
1986: Jugendnationalmannschaft - Auslandsturnier Polen
DDR-Sport als internationale Selbstdarstellung

Du hast den Einzug in die DDR-Jugendnationalmannschaft geschafft. Stolz ziehst du das Nationaltrikot an und machst dich bereit für dein erstes Auslandsturnier in Krakau, Polen. Du freust dich, dass dir als Mitglied der Nationalmannschaft das Privileg solcher Auslandsreisen zuteil wird. Mit einem aufgeregten Gefühl steigst du in den Mannschaftsbus. Eine lange Fahrt steht bevor!

Als du in Krakau aus dem Mannschaftsbus aussteigst, stehen dort bereits Mannschaften aus anderen Ländern. Plötzlich hörst du jemand schreien: „Nazis!“. Fassungslos drehst du dich um und siehst, dass der Schrei aus der Richtung der polnischen Mannschaft kam. Ein Junge zeigt wütend in eure Richtung. Meint er etwa euch? Euer Trainer guckt sich nervös um und schiebt euch schnell in das Hotel. Als ihr auf dem Zimmer eure Koffer auspackt, verstehst du immer noch nicht, was passiert war. Im Schulunterricht hast du gelernt, dass ihr die guten Deutschen seid, die gegen die Nazis gekämpft haben.

Ein „Komm schnell, wir müssen zum Aufwärmen!“ reißt dich aus deinen Gedanken. Schnell packst du deine Trinkflasche. Du musst dich auf das Turnier konzentrieren!

In einem spannenden Finale kannst du dir mit der Jugendnationalmannschaft der DDR den ersten Platz sichern. Herzlichen Glückwunsch!

Als du mit deinen Zimmergenossen am letzten Tag erschöpft vom Finale zurückkommst, dröhnt laute Musik aus dem Zimmer über euch. Das müssen die schwedischen Fußballer sein, die ihr mehrmals auf dem Gang getroffen habt. Sie haben euch nett zugelächelt und euch sogar ihre Gastgeschenke gegeben. Du verspürst das Bedürfnis, zu ihnen hochzugehen, obwohl euer Delegationsleiter Hr. Lehmann Kontakt zu westlichen Mannschaften ausdrücklich verboten hat. Als du deine Idee den anderen mitteilst, erhältst du gemischte Reaktionen.

Der Sport wurde im Kalten Krieg instrumentalisiert. Die sportlichen Erfolge der DDR dienten der Demonstration der Überlegenheit des sozialistischen Systems. Das internationale Ansehen des Staates sollte verbessert und der deutschlandpolitische Alleinvertretungsanspruch der BRD in den Sportstadien unterlaufen werden. Die BRD versuchte, die diplomatische Anerkennung der DDR auf Basis der Hallstein-Doktrin zu verhindern. Diese besagte, dass die Bundesrepublik die einzige legitime Vertretung des deutschen Volkes sei. Die ostdeutschen Athleten wurden zu „Diplomaten in Trainingsanzügen“. Die Strategie der DDR ging auf. Die herausragenden sportlichen Leistungen zwangen internationale Sportinstitutionen zur Anerkennung der DDR, die in der Folge bei den Olympischen Spielen mit einem eigenen Team antreten durfte. Die DDR entwickelte sich zu einer Sportweltmacht. Bei den Olympischen Spielen 1968 trat zum ersten Mal ein separates ostdeutsches Team an, und platzierte sich im Medaillenrang vor dem westdeutschen Team.

(Quelle: Meier, H. E., & Mutz, M. (2016). Sport-Related National Pride in East and West Germany, 1992-2008: Persistent Differences or Trends Toward Convergence? Sage Open, 6(3), 1-10.)

Sportlicher Neuanfang?
Ausstieg aus der KJS

Nachdem die Schmerzen stärker werden, gehst du zum Arzt. Dieser verschreibt dir zwei Wochen Pause und anschließend eine Woche Teiltraining. Doch auch nach drei Wochen Schonbehandlung hören deine Schmerzen nicht auf. Es folgen unzählige Besuche beim Sportarzt und Physiotherapeuten. Du quälst dich von einer Trainingseinheit zur nächsten und musst immer mehr Zeit auf der Ersatzbank verbringen. Bis zum letzten Moment gibst du alles, um den Anschluss zu deinen Mitspielerinnen wiederherzustellen, doch irgendwann ist es soweit. Dein Trainer teilt dir mit, dass deine Leistungen einen Verbleib auf der KJS nicht länger rechtfertigen. Am nächsten Tag musst du deine Taschen packen.

Die Integration in dein Leben zuhause bei den Eltern fällt dir schwer. Du hast Probleme in der Schule und kommst im Unterricht nicht mit. Die neue Klassengröße von über 30 Schülern bereitet dir Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren. Du fühlst dich alleine gelassen und verzweifelt. Die KJS bietet keine schulische Nachbetreuung oder Abtrainieren an. Von einem Tag auf den nächsten wurdest du fallengelassen.

Die Zeit nach dem Mauerfall erinnert dich an den Ausstieg aus der KJS. Beide Veränderungen passierten so schnell, dass du gar nicht wusstest, wie dir geschah. Eine beiläufige Ankündigung vom SED-Politbüromitglied Günter Schabowski verändert alles: Die Mauer ist gefallen, die DDR-Grenze ist offen!

Mit deiner Familie fährst du kurz nach dem Mauerfall über die Grenze, um dir dein Begrüßungsgeld von 100 Mark abzuholen. Eure nächste Station ist ein Einkauf bei Aldi. Einen Einkaufsladen mit so viel Auswahl hast du noch nie gesehen. Auf riesiger Fläche reiht sich ein Regal an das nächste.

Auf die anfängliche Aufregung folgen schwere Jahre. Deine Eltern verlieren ihre Arbeit, nachdem das Fortschritt Werk in deinem Dorf geschlossen wird. Viele Eltern deiner Freunde verkaufen ihre Häuser und ziehen in den Westen. Die Stimmung im Dorf ist angespannt, da nun jeder seine Stasi-Akten einsehen kann. Es wird deutlich, wer auf welcher Seite stand. Dein Zuhause ist geprägt von Abwanderung und Arbeitslosigkeit. An eine Rückkehr zum Handball ist in dieser Zeit nicht zu denken.

Der Ausstieg aus dem Sportförderungssystem der DDR erfolgte aus vielfältigen Gründen. Diese waren oft leistungs- und verletzungsbedingt, konnten aber auch persönlicher, disziplinarischer oder politischer Natur sein. An den Kinder- und Jugendsportschulen wurde laufend aussortiert. Nicht selten waren nach ein paar Jahren nur noch ein Bruchteil der Schüler eines Jahrgangs übrig. Erbrachte ein Sportler nicht mehr die von ihm erwartete Leistung, wurde er ausdelegiert oder zunächst in eine andere Sportart umdelegiert. Auch eine unerwünschte politische Entwicklung bei Sportlern und deren Umfeld führte zum Ausschluss aus der KJS. Schulische Leistungen spielten bei der Entscheidung eine untergeordnete Rolle. Auf die Ausdelegierung aus der KJS folgte für Betroffene teils eine schwere Zeit. Es gab keine schulische Nachbetreuung. Oft traten Schwierigkeiten bei der Integration in das normale Schulsystem auf, mit negativen Konsequenzen für die weitere Karriere. Ebenso erfolgte kein Abtrainieren.

(Quelle: Adam, Sandy: „Zum Schluss hatte ich Einzelunterricht…“: Ausgewählte Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Spitzensportliche Begabungsförderung in der DDR unter besonderer Berücksichtigung der Verbindung von Spitzensport und Schule bzw. Spitzensport und Beruf“, Universität Leipzig, Januar 2015)

Der Ball ist in deiner Hand!
Nimmst du Kontakt zu den schwedischen Fußballern auf?
Besuch zu Hause
Nachdem du am nächsten Wochenende zu Hause ankommst, erzählst du deinen Eltern aufgeregt von deinen Erlebnissen in Polen. Nach dem Abendessen hörst du deine Eltern im Nebenzimmer hinter geschlossener Tür hitzig diskutieren. In letzter Zeit streiten sie immer öfter. Leise schleichst du zur Tür und lauscht der Auseinandersetzung. Du kannst nur einige Satzfetzen ausmachen. „Kinder hier nicht groß werden“, „unsicher, ob es überhaupt klappt“, „alles zurücklassen“. Was hatte das zu bedeuten? Du kannst dir daraus keinen Reim machen. Planen deine Eltern etwas? Wollen sie die DDR verlassen?
Auf geheimer Mission

Nach langer Diskussion beschließt ihr, zu den schwedischen Fußballern hochzugehen. Auf Zehenspitzen schleicht ihr die Treppe hoch. Als ihr vor der Zimmertür der Schweden steht, versichert ihr euch nochmals, dass der Gang leer ist. Dann klopft ihr vorsichtig an. Es dauert einige Sekunden, dann öffnet sich die Tür…

Freudig lauft ihr zurück zu eurem Zimmer und lasst euch erleichtert auf eure Betten fallen. Ihr seid nicht erwischt worden! Die Fußballer Erik, Lennart und Nils wollen euch heute Abend treffen. Was für eine einmalige Gelegenheit!

Eine Stunde später verlasst ihr vorsichtig das Gebäude. Ihr habt vereinbart, die Fußballer am Holiday Inn zu treffen und von dort in eine Bar zu gehen. Dein Bauchgefühl sagt dir, dass es ein aufregender Abend werden wird!

Als du von deinem Abend in der Stadt zurückkommst, siehst du euren Delegationsleiter Hr. Lehmann bereits von Weitem vor der Eingangstür stehen, mit starrer Körperhaltung und verschränkten Armen. Ihr tauscht hilflose Blicke aus. Nicht umsonst wurdet ihr mehrfach davor gewarnt, Kontakt zu Mannschaften aus dem Westen aufzunehmen. Was machst du jetzt bloß? Als ihr euch Hrn. Lehmann nähert, steigt deine Anspannung. Der verärgerte Blick von Hr. Lehmann scheint dich regelrecht zu durchlöchern. Wirst du wegen diesem Regelverstoß die KJS verlassen müssen? An der Eingangstür dreht Hr. Lehmann sich wortlos um und kommandiert euch hoch zu euren Zimmern.

Es folgt eine halbstündige Lektion über das richtige Verhalten auf Auslandsreisen. Jeglicher Kontakt zu Personen aus dem Westen ist verboten. Ihr habt euch vorbildlich zu verhalten, denn auf Auslandsspielen seid ihr Repräsentanten der DDR. Die Zeit bis zur Abreise müsst ihr zur Strafe auf eurem Zimmer verbringen. Du bist froh, dass du nicht aus dem Kader geschmissen wurdest. Puh, da hast du nochmal Glück gehabt!

Der Ball ist in deiner Hand
Stellen deine Eltern einen Ausreiseantrag?
Von der Geschichte überholt
Ausreiseantrag

Beim nächsten Besuch zu Hause erzählen deine Eltern dir, dass sie einen Ausreiseantrag gestellt haben. Sie sprechen über eine bessere Zukunft im Westen, Meinungsfreiheit und Demokratie, doch du hörst nur mit halbem Ohr zu. All deine Freunde und deine sportliche Zukunft sind hier! Sie haben über deinen Kopf hinweg entschieden.

Die nächsten Tage sind der Beginn eines langen Albtraums. Von heute auf morgen musst du die KJS verlassen und deine Eltern verlieren ihre Arbeit. Mehrere Jahre sitzt ihr auf gepackten Koffern, ohne zu wissen, ob der Antrag erfolgreich sein wird. In dieser Zeit bist du wütend auf deine Eltern. Wieso haben sie diesen Ausreiseantrag gestellt? Wieso wurdest du gezwungen, dein Leben auf der KJS zu verlassen?

Fünf Jahre nachdem deine Eltern den Antrag gestellt haben, erhaltet ihr im April 1989 endlich die lang erwartete Nachricht. Ihr müsst die Deutsche Demokratische Republik innerhalb von 48 Stunden verlassen. Den größten Teil eures Besitzes müsst ihr bei der Abreise zurücklassen. Als du mit dem Zug in München ankommst, bist du überwältigt von den vielen bunten Farben und Lichtern. Alles erscheint so lebendig und gleichzeitig so fremd!

Als die Mauer fällt, weißt du nicht wirklich, was du denken sollst. Gerade einmal seit einem halben Jahr lebst du in Sindelfingen. Anfangs warst du in der Schule ein Außenseiter gewesen. Deine Mitschüler warfen dir komische Blicke zu und stellten naive Fragen wie „Spricht man bei euch Russisch?“. Es ist unglaublich, wie wenig die Menschen hier über die DDR wissen. Kurz nach deiner Ankunft meldeten deine Eltern dich beim VFL Sindelfingen an. Der Handballsport hat dir geholfen, in Westdeutschland Fuß zu fassen. Im Training warst du nicht der Flüchtling aus der DDR, sondern einfach nur du selbst. Du freust dich, dass durch den Mauerfall alle Menschen die Grenze ohne die mühsamen Schikanen überqueren können, die dagegen deine Familie ertragen musste. Doch nun wirken diese wie umsonst. Wieso hätte die Wiedervereinigung nicht früher stattfinden können?

Trotz deines Optimismus sind die folgenden Jahre nicht einfach für dich. Plötzlich wirst du von vielen wieder als DDR-Bürger betrachtet. Bei Besuchen in deiner ehemaligen Heimat macht es dich traurig, wie manche Orte im Osten verkümmern. Trotzdem freust du dich, dass Deutschland vereint ist. Dir wird bewusst, dass der Prozess auf menschlicher Ebene viel länger dauert als auf politischer Ebene.

Der Ausreiseantrag war ein Antrag zur ständigen Ausreise aus der DDR. Nach dem Mauerbau verlagerte sich der Schwerpunkt von der illegalen Flucht auf die genehmigte dauerhafte Ausreise. Die Menschen, die die DDR auf bürokratischem Weg per Ausreiseantrag verließen, stellten in dieser Zeit den größten Teil der DDR-Emigranten dar. Von 1961 bis 1988 reisten 383.000 Menschen per Ausreiseantrag aus der DDR aus, 222.000 auf anderem Wege. Wer einen Ausreiseantrag stellte, den erwarteten langwierige und harte Schikanen durch Partei und Staat. Den Antragstellern wurde fristlos gekündigt, der Personalausweis wurde eingezogen, sie wurden als „Staatsfeinde“ bezeichnet, von der Staatssicherheit überwacht, verhaftet und zu Geld- oder Haftstrafen verurteilt. Damit sollten die Betroffenen zur Rücknahme des Antrags bewegt werden. Trotz der harten Gegenmaßnahmen wuchs die Zahl der Antragsteller in den 1980er Jahren rasant, da die Menschen erkannten, dass es einen mühsamen aber realistischen Weg aus der DDR gab. Die Antragssteller waren vor allem Fachkräfte oder Familien mit minderjährigen Kindern. Der Anstieg der Antragsteller zwang die DDR-Führung zu Zugeständnissen. Die ab September 1983 geltende „Verordnung zur Regelung von Fragen der Familien-Zusammenführung“ erlaubte Rentnern, Invaliden oder Menschen mit Verwandten ersten Grades im Westen das Stellen eines Ausreiseantrags. Alle anderen Personen handelten aus Sicht der Behörden rechtswidrig. Die Polizei, das Ministerium für Staatssicherheit und die SED-Führung waren zunehmend machtlos gegen die Sogwirkung der Ausreisebewegung, die maßgeblich zum Niedergang der DDR beitrug.

(Quelle: Zeitzeugengespräche; BPB: Vergessene Migrationsgeschichte/n?, Die Ausreise aus der DDR in der Erinnerung von Übersiedler-Eltern und –Kindern, in: Bundeszentrale für politische Bildung, 2016 [online] https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/238655/vergessene-migrationsgeschichte-n/ [Zugriff am11.02.2022])

1988: Juniorennationalmannschaft - Auslandstunier Norwegen
Reisekader der DDR

Beim nächsten Besuch zu Hause sind die Diskussionen deiner Eltern verstummt. Auch als du sie darauf ansprichst, wollen sie dir nichts erzählen. Du weißt, dass deine Eltern dich beschützen wollen. Du denkst nicht weiter darüber nach, denn es ist soweit!

Deine erste große Reise in ein westliches Land steht bevor! Heute geht es mit der Juniorennationalmannschaft zu zwei Auslandsspielen nach Norwegen, eine wichtige Vorbereitung für die Juniorenweltmeisterschaften nächstes Jahr in Nigeria. Du kannst deine Freude kaum zurückhalten. Die Fjorde in Norwegen sollen atemberaubend sein. Als du auf der Zugfahrt von Dänemark nach Oslo aus dem Fenster schaust, werden all deine Vorstellungen übertroffen. Die unglaublichen Weiten der Wälder und Seen erfüllen dich mit einer Mischung aus Freiheit und Fassungslosigkeit. Du bist sprachlos!

In Oslo geht es weiter nach Stördal zum ersten von zwei Länderspielen. Nachdem das erste Spiel holprig verlief, könnt Ihr euch beim zweiten Länderspiel in Melhus nach einer Neu-Aufstellung der Mannschaft den Sieg sichern. Trotz der ersten Niederlage bist du zufrieden mit eurer Leistung. Die Juniorenweltmeisterschaften können kommen!

Nach einer langen Rückfahrt steigst du in Leipzig am Hauptbahnhof aus. Die eindrucksvollen Bilder aus Norwegen schwirren dir noch im Kopf herum. Als dein Blick auf den langen grauen Bahnsteig des Hauptbahnhofs fällt, überkommt dich ein bedrückendes Gefühl. Alles sieht leblos und trist aus. Etwas hat sich verändert. Du siehst deine Heimat plötzlich mit anderen Augen. Die Kluft zwischen dem, was du in Norwegen erlebt hast und dem trostlosen Bahnsteig in Leipzig entfacht in dir den Wunsch, mehr von der Welt zu sehen. In unbekannte Länder zu reisen, nicht immer nur in das sozialistische Ausland. Du willst raus aus der DDR!

Ein paar Wochen später folgt ein weiterer Dämpfer. Es steht nicht genug Geld zur Verfügung, um die Reise zur Juniorenweltmeisterschaft nach Nigeria zu finanzieren. Du spürst, wie die Enttäuschung und der Wunsch nach Veränderung dich immer mehr einnehmen. Wenn die DDR noch nicht einmal deine Reise nach Nigeria finanzieren kann, wie soll die DDR dir eine Zukunft bieten, in der du die Welt entdecken kannst? In diesem Moment erscheint dir das unmöglich.

In den nächsten Wochen denkst du immer öfter darüber nach, die DDR zu verlassen. Für immer. Beim nächsten Auslandsspiel im Westen könntest du dich absetzen. Doch was wird aus deiner Familie und deinen Freunden? Kannst du deine Handballkarriere im Westen fortsetzen?

Für manche DDR-Bürger war es möglich, öfters in den Westen zu reisen. Diese bildeten den Reisekader der DDR. Dazu gehörten neben Spitzensportlern auch Personen der Wirtschaft, ausgewählte Wissenschaftler, Künstler und hochrangige Vertreter von Politik und Staat. Sie erhielten einen Reisepass. Um Teil des Reisekaders zu werden, war das Vertrauen in die politische Treue eine zwingende Voraussetzung. Infolge der Sportlerfluchten, die dem Ansehen der DDR schadeten, durften nur diejenigen Sportler zu Auslandsspielen in den Westen reisen, die als hinreichend „verlässlich“ galten. Dazu erfolgten u.a. Überprüfungsgespräche. Die Stasi entschied mit, welche Personen zum Reisekader gehören durften. Die Aufnahme in den Reiskader galt als ein Privileg, das jederzeit ohne Begründung wieder entzogen werden konnte und war somit eine weitere Möglichkeit der Disziplinierung. Einige Mitglieder des Reisekaders mussten dem Ministerium für Staatssicherheit Pflichtberichte abliefern.

(Quelle: Zeitzeugengespräche; Westreisen: DDR-Bürger in der Bundesrepublik, in: MDR, 2021 [online] https://www.mdr.de/geschichte/ddr/mauer-grenze/westreise-ddr-urlaub-102.html [Zugriff am 18.02.2022]; Wikipedia, Reisekader, in: Wikipedia 2022 [online] https://de.wikipedia.org/wiki/Reisekader [Zugriff am 19.02.2022])

Der Ball ist in deiner Hand
Setzt du deine Fluchtpläne um?
„Sportverräter“
Sportlerflucht aus der DDR

Als Mitglied des Reisekaders reist du zu einem Auslandsspiel nach München. Nach dem Spiel geht ihr in ein Restaurant, um euren Sieg zu feiern. Du nutzt die Gunst der Stunde und schleichst durch die Hintertür nach draußen. Sobald du auf der Straße stehst, rennst du zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Du hast keine Ausweispapiere oder Geld dabei. Was machst du jetzt?

Du erinnerst dich, dass du einen Großonkel in Nürnberg hast, der euch öfters Pakete geschickt hat. Bei ihm kannst du untertauchen. Am Bahnhof fragst du Passanten nach Kleingeld und rufst deinen Großonkel an. Dieser ist sehr besorgt und macht sich auf den Weg, um dich in München abzuholen.

Seit einer Woche lebst du bei deinem Großonkel. Du hast dein Zuhause hinter dir gelassen. Für immer. Plötzlich klopft es an der Tür. Du schreckst auf. Als du durch den Türspion blickst, kannst du es kaum glauben. Deine Mutter steht vor der Tür! An ihrer Seite steht ein Mann mit finsterem Blick. Als du ihnen aufmachst, stellt er sich als Hr. Winkler von der DDR-Staatsanwaltschaft vor. Was will er von dir?

Als ihr euch an den Tisch setzt, fleht deine Mutter dich an, zurückzukommen. Die Verzweiflung in ihren Augen schockiert dich. Hr. Winkler versichert dir, dass du bei deiner Rückkehr Straffreiheit erhältst und weiter beim SC Leipzig und in der Juniorennationalmannschaft spielen darfst. Doch du bleibst misstrauisch. Waren das nur leere Versprechungen, die dazu dienten, dich zurückzuholen? Du hast mit deiner Flucht dem Ansehen der DDR geschadet.

Du kannst nicht zurück. Diese Entscheidung ist die einfachste und schwerste deines Lebens. Du willst deinen Sport frei betreiben können. Diesen Wunsch können auch die Privilegien der KJS nicht kompensieren. Doch das Flehen deiner Mutter zu ignorieren, bricht dir das Herz. Nach ihrem Besuch plagt dich dein schlechte Gewissen.

Nach dem Mauerfall bist du glücklich und erleichtert. Du kannst deine Familie endlich wiedersehen. Doch die Wunden, die deine Flucht verursacht hat, sind noch nicht verheilt. Dein Vater hat dir bis heute nicht verziehen, dass du deine Fluchtpläne umgesetzt hast, ohne deinen Eltern davon zu erzählen. „Du wurdest als Verräter und Lügner dargestellt! Wir waren diejenigen, die darunter gelitten haben!“, wirft er dir vor. Du kannst seine Anschuldigungen verstehen. Doch du kannst das Vergangene nicht ungeschehen machen.

Trotz des privilegierten Lebens entschieden sich zahlreiche Sportler dazu, aus der DDR zu fliehen. Zu den Motiven gehörten politische Gründe, wie die Ablehnung des politischen Systems oder private Gründe wie der hohe Erwartungs- und Erfolgsdruck. Oft nutzten sie Auslandsspiele, bei denen sie sich mithilfe ausländischer Funktionäre oder westdeutscher Sportler absetzten. Die DDR nahm auf Auslandsspiele im westlichen Ausland nur Sportler mit, die als hinreichend "verlässlich" galten und Teil des Reisekaders waren. Um eine Flucht zu erschweren, wurden den Sportlern beim Eintritt in die Bundesrepublik die Ausweispapiere entzogen.

Die Flucht von prominenten Kadersportlern, den „Diplomaten im Trainingsanzug“, schadete dem Ansehen der DDR. Daher versuchte die DDR mit allen Mitteln, die geflohenen Sportler zu einer Rückkehr zu bewegen. Dazu wurden Familie und Freunde von den Behörden massiv unter Druck gesetzt. Oftmals mussten sie zu den geflohenen Sportlern reisen, um sie zu einer Rückkehr zu bewegen. Blieb diese Methode erfolglos, wurden die Sportler und ihre Verwandten Opfer von Vergeltungsmaßnahmen. Dazu gehörten Bespitzelung und Diffamierung. Die geflohenen Sportler wurden als „Verräter an den Idealen des Sozialismus“ dargestellt. Bei der Stasi hießen die geflohenen Sportler „Sportverräter“. Des Weiteren wurden ihre Namen aus Wettkampflisten gelöscht und ihre Gesichter auf Mannschaftsfotos retuschiert.

(Quelle: Zeitzeugengespräche; Sportlerflucht aus der DDR, in: Wikipedia 2021 [online] https://de.wikipedia.org/wiki/Sportlerflucht_aus_der_DDR [Zugriff am 14.02.2022])

1989: Nach dem Mauerfall
Der deutsche Sport nach der Wiedervereinigung

Du entscheidest dich gegen eine Flucht. Es wäre ein riskantes Unterfangen gewesen, bei dem du deine Familie und Freunde hättest zurücklassen müssen.

Am 9. November 1989 fällt die Mauer, die Grenze ist offen!

Nach der ersten Aufregung machen sich in den kommenden Monaten Veränderungen in deinem Umfeld bemerkbar. Viele deiner Mitspielerinnen verlassen den SC Leipzig und wechseln zu Handballvereinen im Westen. Die Vereine im Osten haben mit Spielermangel zu kämpfen, einige müssen aufgelöst werden. Das wahre Ausmaß des staatlich gelenkten Dopingprogramms der DDR kommt an die Öffentlichkeit und schlägt große Wellen. Damit sind deine Vermutungen bestätigt, die du gehegt hast, seit du an der KJS Schwimmerinnen mit unnatürlich tiefen Stimmen getroffen hast. Diese Umwälzungen machen dich unsicher. Du willst nicht aus Leipzig fort, es gefällt dir hier. Außerdem studierst du seit zwei Jahren Physiotherapie an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig in einem speziellen Programm, dass bei deiner Studienplanung Rücksicht auf den Handballsport nimmt. Bis zur Wiedervereinigung warst du auf dem besten Weg, in die Damennationalmannschaft aufzusteigen. Nun scheint sich das gesamte Sportsystem zu verändern. Deine weitere Zukunft liegt im Nebel.

Vor einigen Wochen hast du deinen ersten Vertrag mit dem SC Leipzig abgeschlossen. Damit verdienst du in Zukunft ein wenig Geld, bist jedoch an den Verein gebunden. Als du deinem Trainer von dem Vertrag erzählst und meinst „Gut, ne?“ entgegnet dieser nur spöttisch „Das werden wir noch sehen…“. Diese Aussage macht dich fassungslos. Nachdem du dir von deinem Trainer über die Jahre viel gefallen lassen hast, bringt diese Antwort das Fass zum Überlaufen. Wie mit Scheuklappen bist du jahrelang nur auf deine sportlichen Erfolge fokussiert gewesen und hast dafür viel geopfert. Doch seitdem du nach Norwegen gereist bist, war ein Wunsch noch stärker geworden als der Traum von einer olympischen Medaille: Die Freiheit, zu reisen und andere Länder kennenzulernen. Du willst raus aus der DDR. Bisher hat dir nur der Sport diese Chance verschafft, nun ist es auch so möglich. Bietet dir ein Wechsel zu einem anderen Verein mehr Chancen und Freiheiten?

Du erwischst dich in den folgenden Tagen immer öfter dabei, wie du überlegst, ob auch du zu einem Verein in den Westen wechseln sollst. Eine ehemalige Mitspielerin aus den Zeiten an der KJS spielt beim VFL Sindelfingen. Der Verein ist nicht so erfolgreich wie der SC Leipzig, doch vielleicht ist es der richtige Weg für dich.

In der ersten freien Wahl in Ostdeutschland am 18. März 1990 stimmten die Menschen für eine schnelle Wiedervereinigung mit dem Westen. Nachdem der Ost-West-Konflikt den deutschen Sport über mehrere Jahrzehnte geprägt hatte, war die Wiedervereinigung der sehr unterschiedlichen Sportsysteme eine Herausforderung. Die sportliche Wiedervereinigung folgte dabei einer besonderen Entwicklung. Während in anderen Gesellschaftsbereichen der „Aufbau Ost“ eher einem „Nachbau West“ glich, wollte der Westen beim Sport vom Osten lernen. Die westdeutschen Sportpolitiker waren beeindruckt vom „Sportwunderland“ DDR und erhofften sich, Einblicke in die Geheimnisse des sportlichen Erfolges zu erhalten und Bausteine des Systems wie Trainingsprogramme und medizinisches Wissen übernehmen zu können. In der Einigungseuphorie waren die bundesdeutschen Politiker auf die olympischen Medaillen fokussiert. Die BRD erhoffte sich, durch das sportliche Potenzial der ostdeutschen Spieler in den Medaillenrängen erfolgreicher abzuschneiden. Besonders für die Vereine im Westen war der Zusammenbruch des DDR-Sportsystems von Vorteil. Ostdeutsche Sportler wechselten nach dem Mauerfall in großen Zahlen zu Vereinen im Westen. Das sportliche Niveau der Westvereine wurde dadurch angehoben, während Ostvereine mit Spielermangel zu kämpfen hatten. Einige mussten aufgelöst werden.

(Quelle: Zeitzeugengespräche; Braun, J. (2007). "Very nice, the enemies are gone!": coming terms with GDR sports since 1989/90. Historical Social Research, 32(1), 172-185.)

Der Ball ist in deiner Hand!
Wechselst du zum VFL Sindelfingen?
Der Weg zum Weltmeistertitel
Staatliches Doping in der DDR

Du entscheidest dich, beim SC Leipzig zu bleiben. In diesen Zeiten der Verunsicherung sind der Handball und der SC Leipzig das letzte Stück Sicherheit, das dir geblieben ist. Diese Entscheidung zahlt sich für dich aus. Du schaffst den Aufstieg in die noch bestehende ostdeutsche Nationalmannschaft, in der du bis zu ihrer Auflösung spielst.

Im Dezember 1990 spielst du bei der Handball Weltmeisterschaft in Südkorea deine letzte Meisterschaft mit der ostdeutschen Nationalmannschaft. Es ist ein surreales Gefühl, für ein Land zu spielen, das gar nicht mehr existiert! Wie eine Fügung der Geschichte spielst du im letzten Spiel um Platz drei gegen die westdeutsche Mannschaft. Im letzten deutsch-deutschen Kräftemessen fahrt ihr einen 25:19 Erfolg ein. Ein gebührender Abschluss! Nur vier Tage später wird der Deutsche Handballverband DHV der DDR aufgelöst und in den Deutschen Handballbund DHB integriert. Der deutsche Handball ist offiziell wiedervereint!

Als die neue bundesdeutsche Nationalmannschaft aus ehemaligen ost- und westdeutschen Spielern zusammengestellt wird, bist du unter den Auserwählten und darfst für die erste gesamtdeutsche Damennationalmannschaft spielen. Am Anfang ist es seltsam, mit westdeutschen Spielerinnen in einer Mannschaft zu spielen. Nachdem die Mitspieler von dem systematischen Doping in der DDR hören, haben sie Vorurteile gegenüber dir. Du hast das Gefühl, dass du dich für deinen sportlichen Werdegang im DDR-Sportsystem rechtfertigen musst.

Bei der Weltmeisterschaft 1993 in Norwegen feierst du deinen bisher größten Erfolg. Nachdem ihr im Endspiel den Favoriten Dänemark in die Knie zwingt, werdet ihr bei der ersten Weltmeisterschaft als wiedervereinigtes Team Weltmeister. Es ist unglaublich! Dieser Erfolg lässt dich optimistisch in die Zukunft blicken. Aus zwei erfolgreichen Sportnationen könnte die beste Sportnation der Welt werden.

In den nächsten Jahren stellt sich heraus, dass deine Euphorie für den deutschen Handball nicht erfüllt wird. Der Weltmeistertitel bleibt der letzte große Erfolg der Frauen Nationalmannschaft. Du bist rückblickend froh, dass du nach dem Mauerfall dem SC Leipzig treu geblieben bist. Viele andere sind dem Ruf des Geldes gefolgt und zu Vereinen im Westen gewechselt.

Einige Jahre später musst du aufgrund mehrerer Verletzungen mit dem Handball aufhören. Du hast mit Muskel- und Bänderschmerzen zu kämpfen. Zunächst schiebst du deine schlechte Verfassung auf die körperliche Belastung des Handballs. Als du eine Dokumentation über das Doping an den KJS anschaust, wirst du unsicher. Jahrelang bist du dir sicher gewesen, dass du vom Doping verschont geblieben bist.

Bei anderen Sportarten hast du vermutet, dass nicht alles mit rechten Dingen zuging, doch bei dir selbst hast du es immer vehement ausgeschlossen. Langsam kommen dir Zweifel. Wie viel hast du wirklich mitbekommen von dem, was dir verabreicht wurde? Du erinnerst dich an Medikamente, die du bereits bei einfachen Erkältungen einnehmen musstest. Deren Inhalt hattest du nie hinterfragt. Plötzlich fragst du dich: „Bin ich doch ein Opfer des DDR-Dopingsystems?“

Kurz nach dem Unterschreiben des Einigungsvertrags zwischen Ost- und Westdeutschland führten neue Erkenntnisse über das staatliche Doping in der DDR zu einem öffentlichen Skandal. Es offenbarte sich, dass in der DDR ein staatlich organisiertes Dopingsystem aufgebaut worden war. Neben wissentlichen Dopern gab es viele Sportler, die Opfer von Zwangsdoping wurden. In Getränken wurden ihnen heimlich Mittel verabreicht, unter dem Vorwand, es handele sich um „Vitamine“. Widerstand gegen das aufgezwungene Doping zog Repressionen nach sich. Das Doping-System der DDR wirkt bis in die Gegenwart nach. Viele ehemalige Betroffene leiden noch immer unter den körperlichen und seelischen Folgen des Dopings.

(Quelle: Braun, J. (2007). "Very nice, the enemies are gone!": coming terms with GDR sports since 1989/90. Historical Social Research, 32(1), 172-185. Thüringer Staatskanzlei, Landessportbund Thüringen e.V., Gemeinsam aus dem Schatten ins Licht, Bad Blankenburg, 2019.)

Überdenken der sportlichen Laufbahn
Das Sportsystem der BRD

Nachdem du einige Wochen darüber nachgedacht hast, entscheidest du dich für einen Wechsel zum VFL Sindelfingen. Die Wiedervereinigung ist eine Gelegenheit, die du nutzen willst. Der Verein besorgt dir einen neuen Studienplatz in Villingen-Schwenningen und übernimmt deine Studiengebühren. Deine zwei Jahre, die du bereits an der Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig absolviert hast, werden dir nicht anerkannt, sodass du dein Studium neu beginnen musst.

Das Training beim VFL Sindelfingen ist anders als beim SC Leipzig. Während der Handball in Leipzig immer Vorrang hatte, betreiben ihn die Spielerinnen hier als Freizeitsport. Die Mannschaft trainiert nur vier Mal die Woche. Du hast bereits mit 13 Jahren an der KJS öfter und intensiver trainiert. Anfangs fällt dir die Umstellung schwer. Deine Kondition und Kraft nehmen ab und das viele Training fehlt dir. Du bist seit Jahren nichts anderes gewohnt.

In der Mannschaft des VFL Sindelfingen wirst du gut aufgenommen. Die Spielerinnen sind offen und freundlich. So kurz nach der Wiedervereinigung sind sie sehr interessiert und du musst laufend Fragen über dein Leben in der DDR beantworten. Du fühlst dich wie ein Exot. Die Fragen machen dir jedoch deutlich, dass du für die Handballerinnen aus dem Westen das Ossi-Kind bist.

In der kommenden Zeit fühlt sich vieles neu und fremdartig an. Mit dem VFL Sindelfingen steigst du in der Saison 1991/92 in die 1. Handball Bundesliga auf und triffst fortan auf deine ehemalige Mannschaft vom SC Leipzig. Aus jahrelangen Mitspielerinnen werden auf dem Spielfeld Gegnerinnen.

Bei einem Länderspiel mit der bundesdeutschen B-Nationalmannschaft in Frankreich hörst du zum ersten Mal die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland vor einem Spiel. Du bist verwirrt und dein erster Gedanke ist „Das ist nicht meine Hymne, die werde ich nie singen!“. Auch wenn du nun Deutsche eines wiedervereinigten Deutschlands bist, schlägt in dir immer noch das Herz einer Ostdeutschen. Ob sich das jemals ändern wird?

In der BRD verfolgte der im Jahr 1950 gegründete Deutsche Sportbund das Leitbild des autonomen Sports und lehnte dessen Politisierung zunächst vehement ab. Sportwissenschaften hatten eine geringe Bedeutung und spielten an den bundesdeutschen Universitäten eine untergeordnete Rolle. Der sich intensivierende Konkurrenzkampf zwischen BRD und DDR forderte von den Funktionären des bundesdeutschen Sportsystem in den 1960er Jahren ein Umdenken. Das Modell des autonomen Sports war nicht länger tragbar, wenn man international erfolgreich sein wollte. Die Entwicklung des DDR-Sports war im Westen genau verfolgt worden. Der Glaube an die Planbarkeit sportlicher Leistungen begann sich auch in der BRD durchzusetzen. Der westdeutsche Leistungssport wurde intensiviert, um bis zu den Olympischen Spielen 1972 gegenüber der DDR konkurrenzfähig zu sein. Weitere Koordinationsgremien wie die Deutsche Sportkonferenz und das Bundesinstitut für Sportwissenschaft wurden geschaffen. Die Gremien waren dem demokratischen System der BRD angepasst, erfüllten jedoch vergleichbare Funktionen wie die wissenschaftlichen und koordinierenden Zentren des DDR-Sports. Somit war in den 60er Jahren eine Annäherung der Sportsysteme zu beobachten.

(Quelle: Balbier, U. A. (2007). Die Grenzenlosigkeit menschlicher Leistungsfähigkeit: Planungsgläubigkeit, Konkurrenz und Leistungssportförderung in der Bundesrepublik und der DDR in den 1960er Jahren. Historical Social Research, 32(1), 137-153.)